Ensemble © Florian Miedl
Ensemble © Florian Miedl

Sister Act (2022 - 2023)
Luisenburg-Festspiele, Wunsiedel

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Der Musical-Dauerbrenner “Sister Act” mit Musik von Alan Menken überzeugt in Wunsiedel vor allem durch die grandiose Hauptdarstellerin und durch Glücksgriffe in der Besetzung einiger Nebenrollen. Die Produktion punktet allerdings nicht durchgängig.

Die Naturbühne der Luisenburgfestspiele in Wunsiedel ist so beeindruckend schön, dass auf ihr eigentlich jedes Stück bezaubernd aussieht und Wirkung zeigt – sei es noch so durchschnittlich. Auf mehreren Spielebenen, umrahmt von Felsen und hohen Bäumen, überragt von einem künstlichen Wasserfall und in mystische Beleuchtung getaucht –  ein magischer Ort. In diesem Setting würden sich vor allem historische Stücke gut machen-. Das eher urban gefärbte “Sister Act” scheint da keine gute Wahl zu sein. Schöne Bühnenbildideen gibt es aber dennoch in dieser Produktion: Mit buntem Graffiti besprühte Kirchenfenster bilden das Kernstück; sie können bewegt und gedreht werden und präsentieren auf der Rückseite unterschiedliche Szenenbilder wie ein Polizeirevier, einen Beichtstuhl oder eine Junggesellenwohnung. Diese Art von multifunktionalem Bühnenbild erweist sich nicht nur als praktisch für flotte Szenenwechsel, sondern auch als schick und ansehnlich. Trotzdem scheint “Sister Act” optisch auf dieser riesigen Bühne mitten im Wald etwas deplatziert und verloren, was mit einigen zusätzlichen Bühnenelementen eventuell etwas runder hätte wirken können.

Die Kostümsektion hat ganze Arbeit geleistet und erinnert sogar an die Garderobe der Original-Inszenierungen am Broadway, am West End oder in Hamburg. Deloris‘ diverse Glitzer-Discokleidern und die Gangsterkluften strömen den treffenden 70er- und 80er-Charme aus und auch die Showkostüme des Nonnenkonvents strahlen so schön kitschig und opulent, wie man es vom Broadway kennt.

Die kleine Band spielt beschwingt und virtuos, wirkt aber sehr bläserlastig und klingt dadurch stellenweise, vor allem in den flotteren Songs, etwas blechern. Die Tontechnik enttäuscht streckenweise durch zu leise Abmischung des Ensemble-Gesangs, aber vor allem durch zahlreiche Mikrofon-Patzer: Ständig wird vergessen, diese auszuschalten und mehrmals laufen Backstage-Kommentare über die Boxen, teilweise sogar minutenlang, ohne dass reagiert wird. Das ist bedauerlicherweise in Wunsiedel nicht nur bei “Sister Act” ein wiederkehrendes Thema. Ärgerlich!

Deutlich erfreulicher liefert das Ensemble ab: Gesangs- und spielfreudig tritt der gesamte Nonnenchor zutage. Positiv herauszuheben ist zum Beispiel Tanja Beutenmüller als Mary Nirvana, die dieser kleinen Rolle so viel Energie und Comedy verleiht, dass sie einigen der größeren Nonnenrollen komplett die Show stielt. Nadine Lauterbach überzeugt als aufgedrehte Mary Patrick und gibt ihren sehr hohen Gesangstönen so viel Wucht, dass die Soundboxen dröhnen. Aus dem Nonnenensemble sticht vor allem Mona Graw als Mary Lazarus heraus: Ihre trockene und abgebrühte Art weiß Graw mit komödiantischem Timing geschickt für sich einzusetzen, sodass sie mit ihren heißen Rap-Einlagen und Hiphop-Moves im Gedächtnis bleibt.

Herrlich überzeichnet verkörpern Maurice Daniel Ernst, Tom Schimon und Sander Van Wissen die drei Gangster-Handlanger, die Deloris finden und kaltmachen sollen. Die Verfolgungsjagden am Anfang und Ende des Stücks sowie ihr Song “Hey Schwester” erweisen sich als komödiantische Highlights. Der Rest der Haupt-Cast füllt seine Rollen solide aus.

Es ist aber vor allen Denise Lucia Aquino als Deloris Van Cartier, die diese Inszenierung trägt. Ihre vor allem anfangs etwas gossenhafte Attitüde steht ihrer Deloris hervorragend und unterstreicht den charakterlichen Wandel, den ihre Figur im Verlauf der Handlung durchmacht besonders. Aquino scheint – genau wie ihre Figur in “Fabelhaft Baby” beteuert  – geboren für das Rampenlicht  und überzeugt auf ganzer Linie mit ihrer souligen Stimme. Wenn sie bei einsetzendem Platzregen in ihrem emotionalen Solo “Sister Act”, nur von einem Spotlight ins Zentrum gerückt, von ihrer Freundschaft mit dem Nonnenchor singt, ist das so theatralisch und emotional, dass es schon an Hollywood-Filme erinnert. Ein gebührendes Schlussbild für die Derniere von “Sister Act” in Wunsiedel.

 
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KREATIVTEAM
InszenierungPeter Hohenecker
ChoreografieAnita Holm
Musikalische LeitungMartin Steinlein
BühnenbildManuela Weih
KostümbildAleksandra Kica
 
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CAST (AKTUELL)
=2023=
Deloris van CartierDenise Lucia Aquino
Mutter OberinCarmen Wiederstein
Schwester Mary RobertHenrike Starck
Schwester Mary PatrickNadine Lauterbach
Schwester Mary LazarusMona Graw
Monsignore O`HaraTorsten Ankert
Curtis JacksonMarkus Krenek
EddieSascha Luder
Michelle/Dance CaptainFides Groot-Landeweer
TinaFaye Bollheimer
TJMaurice Daniel Ernst
ErnieMarkus Schiefer
PabloSander van Wissen
JoeyTom Schimon
Schwester Mary NirvanaTanja Beutenmüller
Schwester Mary TheresaAngelina Arnold
 
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CAST (HISTORY)
=2022=
Dolores von CartierZodwa Selele
Mutter OberinCarmen Wiederstein
Curtis JacksonMarkus Krenek
EddieSascha Luder
TJMaurice Daniel Ernst
ErnieBen Ossen
PabloMarco Fahrland-Jadue
JoeTom Schimon
Monsignore O`HaraTorsten Ankert
mitAngelina Arnold
Fides Groot Landeweer
Christine Rothacker
Henrike Starck
Maike Switzer
Cindy Walther
Vanessa Weiskopf
  
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Do, 09.06.2022 20:30Große Felsenbühne, WunsiedelÖffentliche Generalprobe
Sa, 11.06.2022 20:30Große Felsenbühne, WunsiedelPremiere
So, 19.06.2022 15:00Große Felsenbühne, Wunsiedel
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