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Mamma Mia! (2007 - 2008)
Colosseum, Essen

CastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Dritter Aufguss der anspruchslosen und dennoch mitreißenden Compilation-Show. 22 Abba-Songs, zusammengehalten von einer hauchdünnen Story und einer Cast, die merklich mit Spaß dabei ist. Allen voran die “Leading Ladies” Lone Roosendaal, Stephanie Tschöppe und Kerstin Marie Mäkelburg.

Wo vor kurzem noch das Proszenium der Pariser Oper prunkte, glitzert jetzt das azurblaue Mittelmeer: Carlotta & Co. haben im Essener Colosseum Theater Platz gemacht für “Donna and the Dynamos”. Damit ist “Mamma Mia!” – zumindest für kurze Zeit – als erste Musical-Großproduktion gleichzeitig in drei deutschen Städten zu sehen. Über die wenig innovative Spielplan-Entscheidung der Stage Entertainment lässt sich streiten. Nicht aber über die Qualität des dritten Aufgusses der Schlaghosen-Show: Freunde des Gute-Laune-Musicals mit garantiertem Ohrwurm-Effekt kommen voll auf ihre Kosten.

Zugegeben, die Story des Musicals – die turbulente Vatersuche der 20-jährigen Sophie – ist denkbar einfach gestrickt, aber immer noch besser als die wirren Planet-E-Bay-Konstrukte anderer Songbook-Shows. Und ja, Michael Kunzes Übersetzungen der Songtexte sind zwar stolperfrei, haben aber (im Gegensatz zu den von Ruth Deny mit leichter Hand ins Alltagsdeutsch übertragenen Dialogen) exakt jenen schwülstigen Schlager-Gestus, in dem die neue Mrs. de Winter von Manderley träumt. Und gut, die 22 in die Handlung eingeflochtenen Abba-Hits sind einem Großteil des Publikums zwar bekannt, aber nur sehr bedingt in der Lage, dem bunten Bühnengeschehen so etwas wie emotionalen Tiefgang zu verleihen.

“Mamma Mia!” erhebt jedoch ebenso wenig Anspruch auf Tiefgang wie “Les Misérables” zum Mitklatschen einlädt. “Mamma Mia!” ist nicht mehr und nicht weniger als ein kurzweiliger Spaß in einem funktional-schlichten, den hohen Eintrittspreis allerdings keineswegs rechtfertigenden Fast-Einheits-Bühnenbild (Mark Thompson). Die geschickte Art, in der die Songs vor allem im ersten Akt die Handlung weiter tragen, statt sie zu bremsen, die liebevoll gezeichneten Figuren und ihre zeitweise ironische Distanz zum gefühlsduseligen Zuckerguss ihrer Szenen (etwa in “Danke für die Lieder” oder “Chiquitita”) verleihen der Show einen Charme, der es vermag, selbst schärfste Compilation-Kritiker über die offenkundigen Mängel des Stücks hinwegsehen zu lassen, zu denen etwa die zeitweise viel zu lauten und synethsizerlastigen Klänge aus dem Orchestergraben (Dirigent: Bob Edwards), das an eine Telenovela erinnernde Beziehungs-Auf-und-Ab von Sophie und Sky und der kitschig illuminierte Finale-Mond, unter dem die beiden schließlich von dannen ziehen, gehören.

“Donna and the Dynamos” – in alter Pracht, “wenn auch leicht verwelkt” – sind dagegen absolute Hingucker. Lone Roosendaal hat als Donna nicht nur ihre Taverne fest im Griff, sie zeigt sich auch stimmlich jeder Situation gewachsen, powert sich mit dem Akkuschrauber an der Schläfe durch den Titelsong und verleiht den intimeren Momenten mit ihrer Tochter (“Durch meine Finger rinnt die Zeit”) eine unaufgesetzte Melancholie. Stephanie Tschöppes Rosie scheint zunächst leibhaftig dem alternativen Frauenbuchverlag entsprungen, bevor sie im zweiten Akt herrlich komisch von ihrer Leidenschaft zu Bill – einem der potentiellen Väter Sophies – übermannt wird (“Komm und wag’s mit mir”). Kerstin Marie Mäkelburg geht in der Rolle der mondänen wie selbstironischen Tanja voll auf, versenkt ihre trockenen Kommentare punktgenau und zielsicher – und beeindruckt mit ihren unendlich langen Beinen nicht nur die Draufgänger Pepper (Pierre Damen) und Eddie (Luigi Lee Scarano).

Romina Langenhan wirkt als Sophie nicht nur wegen ihres mädchenhaften Timbres etwas zu brav, ihr zeitweiliger Zukünftiger Sky (Daniel Berini) sieht besser aus als er singen kann. Andreas Lichtenberger, Jörg Zuch und Tom Zahner machen das Beste aus den vom Buch etwas stiefmütterlich behandelten Vater-Kandidaten, wobei Lichtenberger in den Höhen hörbare Mühen hat, Zahner dagegen sehr viel Freude an seinem wohl schönsten Satz des Abends (“Gibt’s hier eigentlich auch eine Hosenpresse?”). Ob in Schlaghosen oder Taucheranzügen: Das Ensemble tanzt sich (vor allem im Finale des ersten Aktes und im abschließenden Megamix) mit schier unbändiger Energie durch die teils fetzigen Choreographien von Anthony van Laast und entschädigt mit seiner Spielfreude für so manche Plattitüde in den Songtexten und den etwas die Fahrt bremsenden Abba-Song-Stau im zweiten Akt.

 
CastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
DonnaLone van Roosendaal
Anna Montanaro,
(Iris Makris
Barbara Tartaglia)

TanjaKerstin Marie Mäkelburg
Melanie Wiegmann,
(Iris Makris
Rhoda Kosten)

RosieStephanie Tschöppe,
(Rhoda Kosten
Barbara Tartaglia
Pamela Zottele)

SophieRomina Langenhan,
(Kerstin Dietrich
Leila Vallio)

AliAriana Schirasi-Fard,
(Jennifer Sarah Boone
Michelle Escano)

LisaEsther Mink,
(Jemma Louise Mardsen
Vanessa Wilcek)

SkyDaniel Berini,
(Stefan Reil
Roel Vankerckhoven)

EddieLuigi Lee Scarano,
(Arne David
Moné Kraemer)

PepperPierre Damen,
(Matthias P. Beurer
Farid Halim)

SamAndreas Lichtenberger
Kristian Vetter,
(Gido Schimanski
Frank Winkels)

HarryTom Zahner
Claus Dam,
(Oliver Sekula
Frank Winkels)

BillJörg Zuch,
(Wolf Bader
Oliver Sekula)

EnsembleWolf Bader
Torie Bedwin
Matthias Beurer
Jennifer Sarah Boone
Michelle Escano
Farid Halim
Moné Kraemer
Iris Makris
Jemma Louise Marsden
Oliver Sekula
Leila Vallio
Roel Vankerckhoven
Frank Winkels
Pamela Zottele
SwingsErwin Aarts
Arne David
Kerstin Dietrich
Evelin Gremmel
Rhoda Kosten
Stefan Reil
Gido Schimanski
Jason Sherri
Vanessa Wilcek
 
CastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE
keine aktuellen Termine
 
CastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE (HISTORY)
So, 06.05.2007 19:00Colosseum, EssenPremiere
Mi, 09.05.2007 18:30Colosseum, Essen
Do, 10.05.2007 20:00Colosseum, Essen
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