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Romeo und Julia (2007 - 2008)
Brandenburger Theater GmbH, Brandenburg (Havel)

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Shakespeare kompakt. In einhundert spannenden wie gefühlvollen Minuten erzählt Christiane Ziehls Musicalversion die berühmteste Liebestragödie der Weltliteratur. Die jugendlichen Laien-Darsteller überzeugen in Spiel, Gesang und Tanz und führen die rundum gelungene Inszenierung zum Erfolg.

Halbwüchsige rauchen selbstgedrehte Kippen, trinken Bier aus Flaschen und reden über ihren bis über beide Ohren verliebten Kumpel. Später schlagen und treten zwei Jugendgangs hasserfüllt aufeinander ein. “Romeo und Julia” als grell aktualisierte Momentaufnahme in einem tristen Plattenbau-Vorort? Der erste Anschein trügt. Christiane Ziehl dosiert Modernismen in ihrer sehr werkgetreuen Inszenierung nur sehr sparsam, und wenn Pater Lorenzo Romeos Attacke auf die Amme mit gezielten Kung-Fu-Schlägen vereitelt, dann hat das sogar Witz. Die auch für die Spielfassung verantwortliche Regisseurin vertraut nicht nur beim Text ganz auf Altmeister Shakespeare, sondern weiß auch, wie man dessen Buch mit einem jugendlichen Laien-Ensemble glaubhaft und ohne zusätzliche Mätzchen effektvoll in Szene setzt. Ob geschickt arrangierte Massenszenen oder intimere Dialogsequenzen – es macht einfach Spaß, diese Aufführung zu verfolgen.

Dank der ausgeklügelten Nutzung von Bühne, Zuschauerraum und Galerie (hier befindet sich natürlich Julias Schlafzimmer, das Romeo wieselflink per Strickleiter erreichen kann) fließen die einzelnen Szenen unterstützt von einem geschmackvollen Lichtdesign (Jan Eberle) ineinander. Als Dekoration reichen frontal vor den Zuschauern einige Kerzenleuchter, eine lange Bank im Hintergrund und ein Podium, das von zwei schwarzen Säulen begrenzt wird. Warum in Pater Lorenzos Kapelle allerdings ein Bartresen steht, bleibt das Geheimnis von Christiane Ziehl, die auch für das Bühnenbild verantwortlich ist. Gelungen hingegen ihre Idee, die beiden Seitenbegrenzungen der Bühne mit unterschiedlichen Farben zu bespannen und optisch einem der verfeindeten Clans zuzuordnen. Links ein bräunlich-schwarzer Ton für Romeos Familie, rechts dunkelrot mit goldenen Wappen für Julias Sippe. Die von Katrin Mickan entworfenen Kostüme nehmen diese Farben auf, so dass der Zuschauer die handelnden Personen leicht identifizieren kann. Auch wenn optisch die Renaissance in Roben und Jacken dominiert, kleine Details wie Mützen im Tarnlook oder Schlagketten verweisen auf das Jahr 2007.

Ein gelungener Stil-Mix auch auf musikalischer Seite. Manfred Opitz hat eingängige Melodien komponiert, die die Ball-Szene mit Spinett und Flöte als höfischen Tanz untermalen (Choreografie: Dirk Lienig), aber auch ganz rockig arrangiert sind. Als Ohrwürmer erweisen sich ein Ave Maria, Romeos Solo (“Oh Julia, ich will heute bei Dir schlafen”) sowie die Ensemble-Nummer “Romeo wird geliebt”. Leider übertönt die am linken Bühnenrand postierte Band “Hugo Bros.” das ein oder andere Mal den Gesang und erschwert die Textverständlichkeit.

In den beiden Hauptrollen stehen je ein Darsteller und eine Gesangstimme auf der Bühne, wobei die beiden Romeos insgesamt etwas besser abschneiden: Robert Weißbach ist zunächst ein liebeskranker Schlaffi, der sich nach und nach zum selbstbewussten jungen Mann wandelt. David Petters überzeugt mit sicher geführter, voller Stimme und liefert mit Abstand die beste gesangliche Leistung ab. Anika Kettelhake gestaltet ihre Julia liebreizend und mitunter auch ganz schön bockig, Ariane Bergner singt ihre Songs etwas verhalten. Annelie Knobloch ist eine resolute Amme und kämpft sich tapfer durch ihre Gesangspartien. Dabei überzeugt sie vor allem mit schönen Spitzentönen. Aus dem sehr homogenen Ensemble ragen noch Steffan Drotleff als machtgieriger Capulet und Carolin Tritschler heraus, die aus der kleinen Rolle der Schwester Johanna ein Kabinettstückchen macht.

Eines beweist diese Aufführung eindrucksvoll: Die Liebe von Romeo und Julia im Verona der Renaissance kann vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie die zweier Liebender im heutigen Brandenburg. Shakespeares Liebestragödie ist auch 2007 noch aktuell.

Ein Musical nach William Shakespeare
Spielfassung: Christiane Ziehl
Kompositionen: Manfred Opitz

 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
InszenierungChristiane Ziehl
Musikalische LeitungManfred Opitz
ChoreografieDirk Lienig
KostümeKatrin Mickan
BühnenbildChristiane Ziehl
MaskeBrigitta Munzlinger
 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
JuliaAnika Kettelhake,
(Gesang:Ariane Bergner
Nathalie Gerlach)

CapuletSteffan Drotleff
Lady CapuletHenriette Wunderlich
Grit Lukas
TybaltFabian Kausmann
AmmeAnnelie Knobloch
Peter, DienerMarek Trautmann
DienerDavid Petters
SimoneSophie Bühring
Gregoria IKonstance Weber
Gregoria IIAriane Bergner
AntoniaJosephin Petters
BandeSophie Bühring
Konstance Weber
Ariane Bergner
Nathalie Gerlach
Josephin
Petters, Carolin Stöber, Carolin Tritschler, Marek Trautmann
RomeoRobert Weißbach,
(Gesang: David Petters
Lucas Weißbach)

MontagueJan Fedor Rohr
Lady MontagueNathalie Gerlach
BenMarkus Boldt
VolioTobias Borchers
MercutioChristoph Ziehl
AbramLucas Weißbach
BalthasarCarolin Stöber
BandeLucas Weißbach
David Petters
Markus Boldt
Tobias Borchers
Christoph Ziehl
Graf ParisFridtjof Enzmann
Schwester JohannaCarolin Tritschler
Fürstin Escalus, ApothekerUndine Drogi
(als Gast)
Pater LorenzoKlaus Uhlemann
(als Gast)
Die Band „Hugo Bros."Johannes Gehbauer
Volker Hugo
Michael Westphal
Thomas Zwerger
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 09.02.2007 19:30Brandenburger Theater GmbH, Brandenburg (Havel)Premiere
Sa, 10.02.2007 19:30Brandenburger Theater GmbH, Brandenburg (Havel)
Di, 13.02.2007 19:30Brandenburger Theater GmbH, Brandenburg (Havel)
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