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Dällebach Kari (2010)
Thunerseespiele, Thun

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Die Thuner Seespiele wagen sich mit dem Musical “Dällebach Kari” in diesem Jahr an ihre erste Eigenproduktion. Das Unterfangen überzeugt in sämtlichen Belangen: Das Musical besitzt viel Lokalkolorit, die Inszenierung versprüht Witz, Authentizität und Berner Charme.

Auf der zu Beginn des Stückes leeren Bühne befinden sich der Berner Zytglogge-Turm, ein Teil der Kappelerbrücke, der Frisör-Salon von Dällebach Kari und zwei Stammtische. Das Bühnenbild von Ueli Binggeli ist einfach gehalten und fügt sich ideal in die Umgebung des Thunersees ein. Man sieht die Beerdigung des Berner Stadtoriginals Dällebach Kari, das Ensemble summt das Lied “S’isch einisch eine gsi” (eine Hommage des Schweizer Liedermachers Mani Matter an die Titelperson). Dällenbach Kari erscheint in der Bühnenmitte und führt das Publikum mit seiner unverwechselbaren Sprechweise (Dällebach Kari hatte eine Hasenscharte) durch das Stück.

Mit seinem Regiekonzept setzt Andreas Gergen den Fokus auf Einfachheit, Humor und Authentizität. Große Chormomente wechseln mit ruhigen, witzigen und berührenden Szenen ab. Auffallend ist, dass Gergen es versteht, die stellenweise rührselige Geschichte nie in die Kitschschublade abdriften zu lassen. Dällebach Kari holt das Publikum mit seinen scharfen Kommentaren stets wieder in die Realität zurück. Dies gibt dem Stück den notwendigen Drive.

Hanspeter Müller-Drossaart in der Titelrolle besitzt eine immense Bühnenpräsenz, die auch auf einer großen Bühne wie Thun das Publikum zu erreichen vermag. Seine Interpretation geht zu Herzen – sowohl in witzigen als auch in traurigen Szenen – und bleibt dabei stets authentisch. Es passt zur Rolle, dass Müller-Drossaart kein ausgebildeter Sänger ist. Wenn er seine Angebetete Annemarie besingt, schreit er den Namen mit großer Inbrunst tief aus dem Bauch heraus. Seine Stimme ist angenehm warm gefärbt und die Intonation sehr gut. Den Sprachfehler interpretiert Müller-Drossaart in überragender Art und Weise, punktgenau setzt er jede Spitze Bemerkung in Szene und verliert dabei nie an Dynamik.

Carin Lavey als Annemarie Geiser steht Müller-Drossaart in nichts nach. Sie füllt die Rolle mit viel Elan, Herzlichkeit und Leben und überzeugt mit ihrer Interpretation von Annemaries Wandlung zu einer reiferen Frau. Stimmlich berührt sie mit ihrem warmen und vollen Sopran, insgesamt meistert sie Ihre erste Hauptrolle mit Bravour. Sergio-Maurice Vaglio interpretiert die Rolle des “Alkohol”. Als personifizierte Versuchung zieht er Dällebach Kari auf eine freundschaftliche, jedoch unterschwellig äußerst besitzergreifende Weise in seinen Bann. Seine Soli interpretiert Vaglio stimmgewaltig, mit dem Song “Nimm no es Glas” sorgt er für einen der Showstopper des Stückes.

Auch die weiteren Rollen sind stark besetzt: Die Darstellerriege überzeugt mit Dynamik, guten Stimmen und Spielfreude. Ergänzt wird das Ensemble auch dieses Jahr vom Chor der Thuner Seespiele. Dieser fügt sich großartig ins Gesamtbild ein.

Musik und Songtexte wurden von einem Team (u.a. Moritz Schneider, Robin Hoffmann, Michael Reed, Christian Struppeck, Wolfgang Hofer) in einer dreijährigen Phase entwickelt. Die Mischung aus Showstoppern im Broadway-Stil (“Kari isch Kult”), Schweizer Volksliedern (“Simmelibärg”, “Berner Marsch”), einem Song, der an “Der letzte Tanz” in „Elisabeth” erinnert (“Nimm no es Glas”), melodiösen Soli und Duetten sowie bombastischen Chorstücken ist gelungen. Der Song “Stärn vo Bärn”, den im Finale das gesamte Ensemble singt, ist die Hymne des Stücks und sorgt für den stärksten Gänsehautmoment des Abends.

Das Orchester der Thuner Seebühne wird auch dieses Jahr wieder von Iwan Wassilevski souverän, dynamisch und einfühlsam dirigiert. Besondere Erwähnung verdienen auch die Kostüme von Uta Loher und Conny Lüders: Auf der Bühne wird eine Farbenpracht passend zu jeder Epoche gezeigt. Jedes einzelne Kleidungsstück besitzt außerdem einen modernen Touch. Insbesondere das Hochzeitskleid von Annemarie im Berner-Trachten-Stil ist eine Augenweide.

Getragen von den beiden Hauptdarstellern und unterstützt von einem starken Ensemble und einer grandiosen Naturkulisse überzeugt die Inszenierung auf ganzer Linie. Die erste Eigenproduktion ist eine Punktlandung für die Thuner Seespiele.

 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
RegieAndreas Gergen
Creative DevelopementChristian Struppeck
AutorinKatja Früh
MusikMoritz Schneider
Robin Hoffmann
TexteWolfgang Hofer
Kevin Schroeder
Heiko Wohlgemuth
Musical SupervisorMike Reed
ChoreographieSimon Eichenberger
DirigentIwan Wassilevski
 
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CAST (AKTUELL)
Dällebach KariHanspeter Müller-Drossaart,
(Peter Zimmermann)
AnnemarieCarin Lavey,
(Amaya Keller)
ProfessorSergio-Maurice Vaglio,
(Nico Gaik)
Margrith GeiserChrista Wettstein,
(Patricia Hodell)
Wolfram GeiserDaniel Ludwig,
(Matthias Schuppli)
Fritz AeberliDavid Morell,
(Rainer Siegenthaler)
Frau JennyPatricia Hodell,
(Isabella Rapp)
HirschiRoland Herrmann,
(Lukas Hobi)
OttiEric Hättenschwiler
Topsy EnsembleAmanda Nikolic,
(Martina Lory)
Bedert / LehrerMatthias Schuppli,
(Samuel Kobel)
EnsembleAmaya Keller
Martina Lory
Caroline Rösslein
Heidy Suter
Hanna Kastner
Kerstin Löcker
Isabella Rapp
Barbara Schmid
Katarina Trinkewitzova
Nico Gaik
Lukas Hobi
Rainer Siegenthaler
Arthur Büscher
Shane Dickson
Sean Stephens
Tilmann von Blomberg
Samuel Kobel
SwingMarianne Varga
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 14.07.2010 20:30Thunerseespiele, ThunPremière/wird auf 19.07.2010 verschoben (Wetterlage)
Do, 15.07.2010 20:30Thunerseespiele, Thun
Fr, 16.07.2010 20:30Thunerseespiele, Thun
▼ 30 weitere Termine einblenden (bis 29.08.2010) ▼
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