© © Sound of Music Concerts
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Michael Kunze - A Musical Tribute (2014 - 2017)
Sound of Music Concerts, Wachtendonk

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Ob „Elisabeth”, „Tanz der Vampire”, „Mozart!” oder „Marie Antoinette” – Michael Kunze hat sich nicht nur im Bereich des deutschsprachigen Musicals verdient gemacht. Die neue Show von Sound of Music Concerts zelebriert den Librettisten und Liedertexter mit einem rund dreistündigen Streifzug durch dessen größte Erfolge, gibt aber auch spannende Einblicke in Kunzes neues Werk „Lady Bess.” Obwohl solide Unterhaltung auf gutem Niveau geboten wird, gibt es nur wenige echte Highlights. Kunze-Liebhaber werden wohl trotzdem auf ihre Kosten kommen.

„Ich bin stolz und beschämt, dass eine Gruppe so ausgezeichneter Interpreten Lieder von mir präsentiert und mich damit ehrt”, begrüßt Michael Kunze zu Beginn die Zuschauer im ausverkauften Ebertbad per Audio-Botschaft aus Seoul. Er bedauere, nicht selbst vor Ort sein zu können, sei es aber in Gedanken.

Die Gruppe ausgezeichneter Interpreten – das sind Jan Ammann, Kerstin Ibald, Alexander Klaws, Roberta Valentini und Überraschungsgast Michaela Schober. Gemeinsam gestaltet das Künstler-Quintett, unterstützt von Marina Komissartchik am Klavier, den Tribute-Abend. Das Konzert beginnt mit Jan Ammanns „Zauberhaft natürlich” und endet mit seiner „Die unstillbare Gier”. Dazwischen folgt drei Stunden lang Hit auf Hit. Blockweise werden Kunzes Werke vorgestellt, wobei immer wieder Exkursionen zu dessen Schlager- und Pop-Erfolgen unternommen werden. Im ersten Teil stehen „Rebecca” mit jeweils sechs Titeln und „Elisabeth” mit acht Titeln im Fokus. Außerdem erfolgt eine Blitzvisite bei „Marie Antoinette” und ein Ausflug zu „Lady Bess”. Im zweiten Akt dreht sich dann alles vorwiegend um „Mozart!” und „Tanz der Vampire”.

Publikumsliebling Jan Ammann darf sich unter anderem als Maxim, Tod und Graf von Krolock präsentieren. Außerdem stellt er „I’m a rover” aus „Lady Bess” vor. Die verspielte, gefällig wirkende Melodie passt sehr gut zu ihm und macht Lust, noch mehr aus dem neuen Kunze/Levay-Werk zu hören, welches seit dem Frühjahr 2014 in Japan zu sehen ist. Gemessen an den Zuschauerreaktionen, scheint Ammann seinen Fans dann am Besten zu gefallen, wenn er seine Songs mit voller Stimmgewalt schmettert. Manchmal erweckt es den Eindruck, als versuche er seinen Interpretationen durch schiere Lautstärke mehr Tiefe zu verleihen. Dabei bleiben feinere Nuancen oft auf der Strecke. Dass es auch anders geht, beweist seine gefühlvolle Darbietung von „Die Schatten werden länger” (auch als `Die kleinen Schatten´ bezeichnet), die zu den Höhepunkten an diesem Abend zählt.

Kerstin Ibald tritt dem Publikum unter anderem als Mrs. Danvers und Baronin von Waldstetten entgegen. Die Mezzo-Sopranistin kann mit klarer Stimme und schlüssigen Interpretationen punkten. Im Elisabeth-Teil glänzt sie mit einem Medley bestehend aus „Bellaria” und „Boote in der Nacht”. Letzteres singt sie aus der Erzählperspektive heraus: „Ihr seid wie zwei Boote in der Nacht (…) Darum wird Euch das Glück so schwer gemacht.” Ein pfiffiger Einfall, der wohl aus der Not geboren wurde, Ibald in diesem Block sinnvoll einzubinden. Auch „Aufrecht geh’n” – ein Song, den Kunze 1984 für Mary Roos geschrieben hat – steht der Sängerin gut zu Gesicht.

Alexander Klaws ist zunächst für den Bereich Schlager zuständig. Sein Debüt im ersten Teil erfolgt recht spät. Dafür schmettert er „Du” von Peter Maffay inbrünstig mit genau der richtigen Menge an Schmalz. Nach der Pause kommt Klaws mehr zum Zuge und macht sowohl als Mozart als auch als Alfred eine gute Figur. Seine überzeugendste Darstellung liefert er aber mit „Wenn ich dein Spiegel wär'” ab. Ein massiver Texthänger bei „Die kleine Kneipe” und seine charmante Art, damit umzugehen, sorgt bezeichnenderweise für den wohl denkwürdigsten Moment im zweiten Akt und für ein absolutes Stimmungs-Hoch.

Michaela Schober kommt als Überraschungsgast gleich beim dritten Song („I’m an American Woman”) zum Einsatz. Im Crossover-Teil fühlt sie sich mit „Ein rätselhaftes Lied”, im Original von Angelika Milster gesungen, sichtlich wohl. Sehr ansprechend fallen auch ihre Interpretationen von „Irgendwo wird immer getanzt” und „Tot zu sein ist komisch” aus.

Am Besten gefällt an diesem Abend Roberta Valentini, die die konstanteste Leistung bringt. Mit großer Leichtigkeit und viel Ausdrucksstärke singt und spielt sie sich durch das Programm. Ihre Elisabeth-Soli „Nichts nichts, gar nichts” und „Ich gehör’ nur mir” sowie „Wenn ich tanzen will” (Duett mit Ammann) zeigen, dass sie sich intensiv mit dieser Rolle auseinandergesetzt hat. Valentinis Auftritte machen neugierig darauf, sie bei der Tour-Version des Stückes als Elisabeth zu sehen. Absolutes Highlight des Abends ist jedoch „Why Why”. Hier gelingt es Valentini besonders gut, den emotionalen Spannungsbogen aufzubauen und dem Publikum so den neuen „Lady Bess”-Song schmackhaft zu machen

Die Interpretationen der Darsteller werden durch ein schlichtes, aber wirkungsvoll eingesetztes Lichtdesign stimmungsvoll untermalt. Ton und Akustik sind gut und das schöne Ambiente des Ebertbads bietet den passenden Rahmen für ein Tribute-Konzert. Auch die Entscheidung, nur auf Piano-Begleitung zu setzen, ist nachvollziehbar und kommt dem Charakter vieler Kunze-Songs entgegen. Allerdings fällt auf, dass Künstler und Pianistin oft nicht synchron sind. Die Sängerinnen und Sänger müssen sich oft hetzen, um mit Komissartchiks vorgelegtem Tempo mitzuhalten.

Bezüglich des Programms hätte es sich eventuell angeboten, auch Titel aus „Moses – Die zehn Gebote” aufzunehmen. Auch „Marie Antoinette” wird mit nur einem Song etwas stiefmütterlich abgehandelt, während andere Musicals extrem ausführlich vorgestellt werden. Trotzdem lohnt sich ein Besuch alleine wegen der Einblicke in „Lady Bess” sowie den als Zugabe gebrachten Kostproben aus dem bisher noch nicht aufgeführten „Don Camillo und Peppone.”

 
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CAST (AKTUELL)
SolistenRoberta Valentini
Kerstin Ibald
Jan Ammann
Oedo Kuipers [13.-14.10.17]
Florian Peters [23.10.17]
Special GuestMichaela Schober
Am FlügelMarina Komissartchik
 
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CAST (HISTORY)
Roberta Valentini, Kerstin Ibald, Alexander Klaws, Jan Ammann, Michaela Schober
  
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 31.10.2014 19:30Ebertbad, OberhausenPremiere
Sa, 01.11.2014 19:30FILharmonie, Filderstadt
Mo, 08.02.2016 19:30Theater Akzent, Wien
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