© Ingrid Kernbach
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Musical-Gala 2015 (2015)
Forum am Schlosspark, Ludwigsburg

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International gefärbt und Genre-Grenzen verwischend – auch an ihrem zehnten Geburtstag blieb die Musical-Gala in Ludwigsburg ihrem Crossover-Konzept treu. Fulminanter Blasorchester-Klang und die Diversität der sechs Solisten machten die Jubiläumsshow mit einem erfrischenden Mix aus Highlights vergangener Jahre und neuer Bonbons zu einem unverwechselbaren Erlebnis. Dabei kamen besonders die klassischen Stücke gut an.

“Seventy-six trombones led the big parade / With a hundred and ten cornets close at hand.” Das waren die ersten Zeilen, die Kaatje Dierks, Zodwa Selele, Janet Chvatal, Marc Gremm, Uli Scherbel und Kevin Tarte an diesem Abend sangen. Und in der Tat schienen es in einer Zeit, in der man vollen Live-Orchestersound immer seltener zu hören bekommt, wirklich “76 Trombones” zu sein, die das Publikum beschallten. Von daher hätte es keinen passenderen gemeinsamen Auftakt der Solisten und des fast achtzig-köpfigen Blasmusikorchesters geben können als den beliebten, rhythmisch an einen militärischen Marsch erinnernden Song von Meredith Willson.

Vielseitig – so lässt sich nicht nur das Programm des Abends wohl am treffendsten beschreiben, sondern auch das der letzten zehn Jahre. Konzeptuell ist sich Stadtmusikdirektor Roland Haug, Dirigent des Kreisjugend-Orchesters Ludwigsburg und musikalischer Leiter der Veranstaltung, also stets treu geblieben. In diesem Jahr gab es, gemäß des Mottos “The Best of 2006-2014” ein Wiederhören von vielen Stücken, die in der Vergangenheit besonders gut angekommen waren. “Vivo per lei” (interpretiert von Tarte und Dierks) zum Beispiel, “Könntest du doch wieder bei mir sein” (Chvatal), “Without You” (Tarte) oder “Bleib doch bis zum Frühstück” (Gremm).

Wie immer war es die Mischung diverser Genre- und Stilrichtungen, die einen besonderen Reiz ausübte. Die instrumentalen Stücke des KJO, angefangen beim “The Bolero of Carmelo” und den “Alte Russische Romanzen” über den argentinischen Tango “El Choclo” bis hin zu dem aus dem Ballett “Gayaneh” stammenden “Säbeltanz”: die jungen Musiker demonstrierten eindrucksvoll, wie nuancenreich Blasmusik daherkommen kann.

Ein Medley aus “Sister Act” (schwungvoll dargeboten von Selele), die Duette “Und immer wieder geht die Sonne auf” (Dierks/Scherbel) , “Sind die Sterne gegen uns” (Selele/Scherbel) und “Die Musik der Nacht” (in einem neuen Arrangement vorgestellt von Gremm und Chvatal) vertraten unter anderem das Musical-Genre. Besonders ansprechend war hier Dierks und Chvatals berührende Interpretation von “When You Believe” sowie das gelungen zusammengestellte und von allen Künstlern gemeinsam gesungene Medley aus “Mary Poppins”, welches das offizielle Programm des Abends zauberhaft mit einem “Löffelchen voll Zucker” beschloss.

Jazzig wurde es bei “Minnie the Moocher”, in dessen Verlauf Scherbel nicht nur sein großes Bewegungstalent unter Beweis stellte, sondern die Zuschauer auch zum Mitsingen des eingängigen Refrains aufforderte. Ein Hauch von Jazz gepaart mit brasilianischem Samba – das war “Quando, Quando, Quando”. An der musikalischen Nummer im Bossa Nova-Stil hatten Tarte und Selele – beide rhythmisch sehr versiert – offensichtlich ihre Freude und harmonierten ausgezeichnet. Obwohl der Sprung von Südamerika bis nach Südafrika doch ein recht weiter ist, bewältigte Selele ihn ohne große Probleme: ihr “Pata Pata” strotzte nur so von Lebensfreude und Dynamik.

Chvatal und Gremm – weit über die Grenzen Füssens bekannt geworden für ihre Darstellung der Kaiserin Elisabeth und des König Ludwigs in “Ludwig2” – schlüpften in Ludwigsburg erneut in ihre Paraderollen und stellten den Titel “Lebe deinen Traum” aus ihrer neuen Duett-CD “Falling in love again” vor. Die sanfte, melodisch ansprechende Ballade fand viel Anklang.

Chansons – die waren das Markenzeichen der legendären Edith Piaf, die in Gestalt Kaatje Dierks dem Forum am Schlosspark einen musikalischen Gruß zukommen ließ. Dierks faszinierende gesangliche Imitation von Piafs bekannten Chanson “Milord”, treffsicher unterstrichen durch den typischen Piaf-Gestus, setzte jedenfalls ein riesengroßes Ausrufezeichen im ersten Akt

Und doch – Musical-Gala hin oder her: Es waren die klassischen Stücke, die am besten ankamen. “Viva Belcanto” etwa, eine Liedfolge, die auch die bekannten Opernmelodien “Santa Lucia” und “Funiculi, Funicula” enthält, wurde zu einem der Höhepunkte des insgesamt stärkeren zweiten Aktes. Dafür sorgten neben dem wohlklingenden Arrangement von Alfred Bösendorfer die ausdrucksstarke wie stimmgewaltige Interpretation aller Solisten. Gleiches gilt für “Nessun Dorma” aus Puccinis “Turandot”. Die Arie war jedenfalls bestens geeignet, um Tartes klassisch ausgebildete Stimme voll zur Geltung zu bringen.

Die charakteristische Vielseitigkeit der Gala spiegelte sich auch darin wieder, dass in einer Vielzahl verschiedener Sprachen gesungen wurde: Neben Englisch und Deutsch waren das vor allem Spanisch, Italienisch, Französisch und Xhosa (zweithäufigste Muttersprache in Südafrika). Es ist diese Vielseitigkeit, die den Reiz der Musical-Gala ausmacht. Sie ermöglicht immer wieder einen Blick über den Tellerrand und stellt nicht zuletzt den Grund dar, warum sich die Veranstaltung ungebrochener Popularität erfreut. Sicher, nicht jeder Song sagt jedem Zuschauer zu – aber für jeden ist etwas dabei. Und das kommt nach wie vor an.

 
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KREATIVTEAM
Musikalische LeitungRoland Haug
 
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CAST (AKTUELL)
mitKevin Tarte
Marc Gremm
Kaatje Dierks
Janet Marie Chvatal
Zodwa Selele
Uli Scherbel
  
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 09.05.2015 20:00Forum am Schlosspark, LudwigsburgPremiere
So, 10.05.2015 18:00Forum am Schlosspark, Ludwigsburg
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