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Mozart in Manhattan (2005)
Domfestspiele, Bad Gandersheim

Die Lebensgeschichte des Mozart-Librettisten Lorenzo Da Ponte, der in die USA emigrierte und sich als Gelegenheitsarbeiter über Wasser hielt. Mozart-Melodien treffen auf populäre amerikanische Musik – komponiert und arrangiert von Olaf Strieb und vom Chefdirigenten des Deutschen Filmorchesters Babelsberg Scott Lawton.

Mit der “Zauberflöte” wurde 2004 die Serie “Mozart in Bad Gandersheim” bei den Domfestspielen eröffnet. In diesem Jahr steht nun der eigens für Gandersheim geschriebene Opernkrimi “Mozart in Manhattan” auf dem Spielplan. Die verworrene Handlung sorgt jedoch dafür, dass die Spannung, die man von einem Krimi erwartet, größtenteils ausbleibt.
Im Mittelpunkt steht Lorenzo da Ponte, Librettist der Mozart-Opern “Don Giovanni”, “Cosi fan tutte” und “Die Hochzeit des Figaro”, der Anfang des 19. Jahrhunderts in New York eine Italienisch-Schule für Jungen eröffnen will. Eine junge Dame, Maria Felice Garcia, bedrängt ihn, auch ihr Unterricht zu geben. Bald darauf zeigt sich ihr Motiv: Sie ist auf der Suche nach ihrem unbekannten Vater. Ihre Vermutung, es handele sich dabei um Da Ponte, widerlegt dieser anhand eines Briefes, der den berühmten Frauenheld Casanova als ihren Vater identifiziert.
Einen klaren Handlungsstrang gibt es nicht. Die beiden Personen sprudeln geradezu über vor Gedanken, die sie sich in Dialogen und Liedern gegenseitig zuwerfen: Da geht es um Gesangstechniken, Sprache, Musik im Allgemeinen und natürlich ganz besonders um die Musik von Mozart. Für den Zuschauer ist es wahrlich nicht leicht, dem Ganzen zu folgen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Beiden nicht nur auf Deutsch singen und sprechen, sondern auch immer mal wieder auf Italienisch oder Englisch. Auch die Tatsache, dass die von Brigitta Weiss liebevoll und detailgetreu ausgestattete Spielfläche sich mitten im Zuschauerraum befindet, erweist sich hier eher als negativ. Da sich die Schauspieler fast ständig in Bewegung befinden, und so immer einer Zuschauerseite den Rücken zudrehen, sind sie akustisch kaum zu verstehen, zumal auch die Dialoge meist von Musik begleitet werden.
Doch zurück zur Handlung: Nach vielen Jahren erfährt Maria, dass jener Brief gefälscht war, und wie sie (und auch der Zuschauer) schon geahnt hat, ist natürlich Da Ponte ihr Vater. Aber das ist eben nur einer von vielen Handlungssträngen bei “Mozart in Manhatten”. Daneben verfolgen der Librettist und seine Tochter auch noch die Fragen, warum Mozart in Amerika nicht bekannter ist, und woran er überhaupt gestorben ist. Bei all diesen Überlegungen entdeckt Maria, dass die Noten aus Mozarts Werken – nach einem besonderen Schlüssel decodiert – eine Zahlenfolge ergeben, die alle Rätsel der Welt lösen kann, also eine Art “Heiliger Gral”. Da die Welt aber für eine solche Formel noch nicht reif ist, endet das Stück an dieser Stelle.
Selbst wenn die Geschichte zeitweise so abwegig ist, dass die Zuschauer ihr kaum folgen können, fesselt das Spiel der Darsteller. Peter Anger und Christin Zacher füllen ihre Figuren mit pulsierendem Leben. Der Enthusiasmus, mit dem sie sich der Musik hingeben, überträgt sich auf den Zuschauer. Insbesondere Christin Zachers glasklarer Sopran ist ein wahrer Genuss.
Der musikalische Leiter Scott Lawton hat eine spannende Mischung arrangiert: Elemente aus Mozarts Werken verschmelzen mit Jazz, Ragtime und Chansonmelodien, sogar die englische Nationalhymne taucht auf. Auch die Kombination der Instrumente ist ungewöhnlich: Keyboard, Akkordeon und Kontrabass treffen aufeinander und harmonieren prächtig. So war es kein Wunder, dass es am Ende der besuchten Vorstellung Standing Ovations gab.
Ach ja, woran ist Mozart denn nun gestorben? Gelöst wird das Rätsel nicht, aber eine der hier geäußerten Vermutungen ist, er sei an zuviel Phantasie gestorben…

 
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 06.07.2005 20:00Domfestspiele, Bad GandersheimPremiere
So, 10.07.2005 20:00Domfestspiele, Bad Gandersheim
Mi, 13.07.2005 20:00Domfestspiele, Bad Gandersheim
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